Wednesday, June 26, 2013

Statistika (1)

Nun, passend zu all der Paranoia mit der Überwachung, die Allmacht der Statistiken und Konzerne, dachte ich mir, dass ich nach und nach eines unserer ersten Werke hier in den Blog setze. Betrachten wir es als Auswilderung in die Weiten der digitalen Welt. Unser? Richtig gelesen, es ist eine Zusammenarbeit mit Knutos gewesen, den ich aus einer Zeit kenne, in der wir als "pakistanische Schreibschlampen" für einen mageren Lohn gearbeitet haben: 10er Blocksatz, Bleiwüsten, unmöglichen Arbeitszeiten und fragwürdiges Essen. Es ist ein Drehbuch, dass aus einem Projekt entstand, ein Tool für Drehbuchautoren und Geschichtenschreiber zu programmieren. Lange her, da war noch kein Grau in meinen Haaren zu sehen.... Nicht Oskar verdächtig, aber für einen ersten Versuch in diesem Gebiet weist es einen gewissen Charme auf. Daher werde ich es nach und nach in aller Unregelmäßigkeit als kleine Lektüre für zwischendurch veröffentlichen.



Sunday, June 23, 2013

Der gläserne Bürger

Auch wenn wir es als User nicht zugeben wollen: Dass es Prism, Tempora oder andere Programme gibt, die im großen Stil Daten über die Benutzer des Internets sammeln, ist eigentlich nicht überraschend. Es ist eine Gewißheit, die wir einfach tief in unserem bewußten Denken vergraben haben. So tief, dass dieses Wissen nur am Rande des Bewußtseins für leichte Irriationen oder Unwohlsein geführt hat. Letzten Ende wissen wir genau, dass mit jedem Click, jeder E-Mail, der Benutzung von Social Media Plattformen, einem Einkauf, Nutzung von Suchmaschinen oder beim simplen Besuch von Webseiten Daten über uns gesammelt werden. Und natürlich geschieht eine Sammlung von Daten nicht ohne Grund und Ziel: Es wird ein Profil von unserem Leben, Vorlieben und Abneigungen erstellt. Und mit zunehmender Rechenleistung und Datenspeicherung kann und wird jeder Benutzer des Internets erfasst werden. Die bittere Tatsache ist: Diese Sammelwut bezüglich unserer Daten durch die großen Konzerne und Staaten wird nicht aufhören - keine gerechte Empörung, halbherzige Gesetze oder Petitionen werden dies ändern. Es ist eine unheilige Ehe, auf immer und ewig und mit dem Internet verbunden. Denn wenn die herrschende Klasse die Möglichkeit zur Kontrolle der ungewaschenen Massen (Lieblingsausdruck!) hat, wird sie diese auch nutzen. Das ist etwas, was uns die Geschichte der letzten paar tausend Jahre lehrt.

Saturday, June 22, 2013

Defiance

Ich hatte mal wieder die Gelegenheit in die unendlichen Weiten der Fernsehunterhaltung abzutauchen, genauer: Defiance, eine Fernsehserie zu einem MMO-Shooter. Ein paar nette CGI Effekte und Kostüme. Und obwohl die Serie an manchen Stellen durchaus Charme aufweist, die Action Szenen passabel sind, vermiesen uninspirierte Lohnschreiberei, langweilige Charaktere und vorhersehbare Stories die Serie.

Die Grundidee hinter dem Spiel und der Serie ist es, dass beide eine Synergie eingehen: Das Spiel beeinflusst die Handlung in der Serie und die Serie die virtuelle Welt. Das Setting: Eine gescheiterte "Invasion" unseres Heimatplaneten. Die Aliens sind gestrandet und müssen sich mit der überlebenden Menschheit auf einem durch Krieg und Terra Forming verwüsteten Planeten arrangieren, dessen geänderte Biosphäre ein paar neue und gemeine Lebensformen hervorgebracht hat. Und Defiance - das ehemalige St. Louis - ist die Stadt, in der diese Geschichte erzählt wird. Vor diesem Hintergrund müssten sich doch ein paar spannende oder zumindest unterhaltsame Geschichten machen lassen, jedoch: Anstelle Mindfood für den Science Fiction Nerd gibt es aufgewärmte, altbackene Hausmannskost.

Monday, June 17, 2013

Hochwasser: In eigener Sache

Wir leben in interessanten Zeiten. Vielleicht manchmal ein wenig zu interessant, sage ich mal als jemand, der direkt an der Donau wohnt. Der Ausblick auf das liebliche Ufer der Donau ist um Vielfaches schöner, wenn kein Zuviel an Wasser die Landschaft versaut. Ich weiß, der gewöhnliche Hochwasser-Tourist mit Kamera und Smartphone wird das anders sehen. Was mich im Rückblick wundert ist, dass diese Spezies uns als Ureinwohner am Wasser keine Glasperlen für einheimische Erzeugnisse angeboten haben. Aber ich will mich nicht beschweren: Meine Nachbarn und ich gehören zu den Anwohnern, die mit einem blauen Auge davon gekommen sind. Sandsäcke, die klassische Opferung der Erstgeborenen, ein Damm der gehalten hat und unverschämt viel Glück ließen den Kelch an uns vorübergehen, genauer: Ein Zentimeter mehr und es wäre Schicht im Schacht gewesen. Und das Glück hielt an: Bei einem der Unwetter hat zudem noch der Blitz eingeschlagen und es gab keine Verletzte oder einen Brand. Der sogenannte Blitzableiter ist über eine Strecke von drei Häusern praktisch verdampft und bis auf Router, Computer, Fernseher, Thermen und allerlei anderem elektronischem Gerät sind keine weiteren Sachschäden zu beklagen. Auch wenn es eine finanzielle Härte für den einen oder anderen darstellt: Das läßt sich alles über die Zeit ersetzen - jeder ist gesund und putzmunter, was letzten Endes das einzig Wichtige ist.

Andere Bewohner der Flußauen sind nicht so glimpflich davon gekommen und auch wenn es im ersten Augenblick zynisch klingen mag: Die Flut hatte viel Gutes. Sie zeigt, dass das oft negative Bild von unserer "Geiz-ist-geil!" Gesellschaft nur bedingt richtig ist. In Zeiten der Not kann man sich auf die Solidarität und Hilfe seiner Mitmenschen doch verlassen. Auch wenn man es im Alltag mit den Troglodyten in der Nachbarschaft, der buckligen Familie, Misanthropen am Arbeitsplatz, dem Finanzamt oder den Wahnsinnigen auf der Autobahn oft vergessen wird: Kooperation und die - manchmal ziemlich tief begrabene - Bereitschaft zu helfen ist dem Mensch eigen. Helfen ist eine klasse Geschichte, die nicht nur ein gutes Kharma bringt oder eine Geschichte für das Dinner zu zweit aka "Kleines, ich habe die Schaufel bei der schlimmsten Flut seit 500 Jahren geschwungen...".  sondern läßt auch Sonne in unsere Herzen scheinen.