Wie ich darauf komme? Unter anderem ein Bericht, der besagt, das Praktikanten in Brüssel für bessere Arbeitsbedingungen und Bezahlung gestreikt haben. Nach 17 Jahren Schule und Universität, mehrere Fremdsprachen, Auslandsaufenthalten und andere Kleinigkeiten, fristen gut ausgebildete Menschen Ihr Dasein mit EUR 500 - EUR 700 im Monat - nennt es eine unglückliche Kombination von befristeten Arbeitsverträgen und dem Prinzip Hoffnung. Das ist bitter und im übrigen nicht nur ein Alleinstellungsmerkmal von Brüssel: Andere Städte, gleiche Unsitten. Es gibt genügend Freunde und Bekannte, die das lustige "Praktikanten-Karussell" mit der Mohrrübe "Festanstellung" mitgemacht haben.
Meiner Meinung nach - die natürlich keinen Anspruch auf objektive Wahrheit enthält -, hat sich über die Jahre eine Kultur der Arbeit in Europa etabliert, die man hinterfragen muss. 1-Euro Jobs, Leiharbeit und Praktikantentum - alles Arbeitskräfte für lau, die ohne zu murren Stein auf Stein schlichten und nicht die kostbaren Bilanzen versauen. Ob der Pyramidenbau auch eine angeschlossene Agentur für Arbeit hatte? Ein Institut für die Zwangsvermittlung von Arbeitnehmer? Aber ich denke dass Stichwort ist gefallen: Bilanzen und die Unverschämtheit der Arbeitnehmer reelles Geld für geleistete Arbeit zu wollen. Das Arbeitsvolk auf Zeit wird nicht mehr nur kurzfristig genutzt, um Produktionsspitzen aufzufangen, sondern um eine Gewinnmaximierung auf Kosten der Arbeitnehmer und letzten Endes der gesamten Gesellschaft zu betreiben.
Uralte Überlieferungen eines antiken Zeitalters |
Unheil verkündende Trommelwirbel, Auftritt des griechischen Chors, der das Geschehen kommentiert: "Die Gier, das lob ich mir!". Oups, was? Richtig, Gier ist in Maßen eine klasse Sache. Es ist der Motor, der uns Konsumenten vor Glück im Kreis drehen läßt, denn "Ich begehre, also konsumiere ich!". Solange die Menschen in den Laden rennen und Sachen einkaufen, die sie eigentlich niemals brauchen, solange geht es der Wirtschaft, der Gesellschaft und mir gut. In meinen Augen ist nicht die Gier das Problem und die Wurzel des Übels, sondern eine gewisse moralische Verwerflichkeit, die für ein paar Cent mehr im Monat bereit ist, die Würde des Menschen mit Füßen zu treten. Was ich vielleicht zum Abschluss nicht verschweigen sollte:
Slavery - gets shit done!
Hrhr.
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