Tuesday, August 27, 2013

A Zombie named Denise

Von Charles Dickens wird überliefert, dass Fröhlichkeit und Zufriedenheit das Geheimnis der Schönheit sind und - aufgepasst meine Herren und Damen! - beides jugendliches Aussehen konserviert. Das volle Haar gewinnt man jedoch mit innerer Zufriedenheit nicht zurück, dass habe ich aus langen Phasen von Versuch und Irrtum gelernt. Aber wie kommt man nur auf solch ein Thema? Midlife Crisis? Der Bauchumfang größer als der Spiegel? Neue Falten, dort wo keine sein sollten? Falsche Spur. Der Anlass ist banal: Ich hatte mir aus Gründen des Zeitvertreibes ein paar Folgen einer neuen Serie aus den Staaten angesehen, wobei ich noch nicht weiß, ob diese mir gefällt. High School, Menschen unter 20 Jahren mit Problemen, die einen schon lange selbst nicht mehr betreffen - eine schmerzfreie Sache also. Der Herr des Fernsehwesens möge mich mit anspruchsvollen Zeug die nächste Zeit verschonen bitte! Getreu den Prinzipien des lauteren Kulturbolschewismus folgend, bewaffnete ich mich mit einer Tüte Chips und grünem Tee aus einem Plastikbecher und harrte der Dinge, mit denen sich das amerikanische Jungvolk herumplagen muss. Und siehe da: Eine gewisse Chemie zwischen den Darstellern ist nicht zu leugnen, das Drehbuch ist ok und ich bin nicht überfordert. Dann jedoch kam der Auftritt der Mutter unseres jugendlichen Helden...

Wednesday, August 21, 2013

Das Wildschwein in mir

Dass ich relativ wenig schreibe in letzter Zeit hat seinen Grund: Wie viele Menschen schon vor mir und nach mir, plage ich mich zur Abwechslung mit ein paar persönlichen Krisen herum. Darum ist es mir nur wenig peinlich, wenn ich schon wieder über den digitalen Wahnsinn, Konzerne, Regierungen und Sammelwut einen Kommentar abgebe - "Downsizing" der Gedankenwelt und Eingrenzung des Wahrnehmungshorizont nennt man das wohl... damit läßt es sich auf die wesentlichen Dinge des Lebens viel einfacher konzentrieren.

Saturday, August 17, 2013

Ein grauenhaftes Piratenplakat führt zu....

 .... Random Bullshit! Richtig, ein simples, aber grauenhaftes Wahlplakat hat wüste Assoziationen ausgelöst, während ich auf dem Fahrrad saß. In der Rezension zu "Die Vernetzung der Welt" hatte ich ja davon gesprochen, dass das Buch zwiespältige Gefühle hinterlassen hat und vieles davon beschäftigt mich noch immer. Und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr kristallisiert sich für mich der Punkt heraus, wie die digitalen Vernetzung der Zukunft dargestellt wird: Als ein Heilsversprechen. Und wer sich darauf einläßt, dem gehört die Zukunft und seine Probleme werden gelöst. Abgesehen von der Tatsache, dass dies erst bewiesen werden muss, werden durch die Vernetzung auf der Oberfläche unserer Leben auf jeden Fall Widersprüche zu sehen sein, deren Grenzen zueinander täglich neu verhandelt werden müssen. Das öffentliche Leben gegen das private Leben, die digitale Welt gegen die analoge Welt des Fleisches.

Ich bin da nicht der Einzige, der diese Widersprüche sieht und die Antworten auf die Konsequenzen des digitalen Zeitalters sind nicht die Piraten-Partei oder sogenannte "Digital Natives". Daher eingestanden: Es fehlt mir an Willen und Glauben, dass die Kunst ein Smartphone oder einen Computer zu bedienen, ein tieferes Verständnis für gesellschaftliche Zusammenhänge zur Folge hat. Wer das anzweifelt, kann sich den Homo Automobilus ansehen, der zwar mit dem Auto aufgewachsen ist, aber eher öfters als selten zur Vorstufe eines Volltrottels mutiert, sobald er ein Gaspedal unter seinen Füßen spürt. Für viele Menschen in Deutschland ist das Internet, Hardware in Form von PC, Tablets und Smartphones eine neue eigene Welt, dessen Sprache erst erlernt werden muss. Nur: Dass uns die Digital Natives, die durch das Wunder der späten Geburt mit der neuen Technik aufwachsen, uns alle in eine bessere Zukunft führen werden, dass halte ich für eine Mär. Das hat mit dem gemeinen Autofahrer schon nicht funktioniert und wer sich die geballte gesellschaftliche Kompetenz der Piraten-Partei gerne einmal selbst zu Gemüte führt, wird feststellen: Über die Stufe "Held vom Erdbeerfeld" kommen da die wenigsten raus. Selbst simples Schulwissen der Soziologie in Sachen Gruppenbildung scheint ein unbekanntes Land für die Buben und Mädels zu sein, anderenfalls wären diese vermutlich nicht so überrascht, was alles auf einem Parteitag schiefgehen kann. Oh ja, Gruppenbildung findet im Internet auf die gleiche Art und Weise wie in der Welt des Fleisches statt. Bildung der Führer des Charismas und der Tüchtigkeit, Zuweisung des Narren und der zahlreichen Pappnasenträger. 

Auch wenn mir der eine oder andere Leser nun vehement widerspricht: Aus diesem Grund ist das Internet nicht "about porn", Daten oder Technik. Es geht um Menschen. Es ist ein öffentlichen Versammlungsplatz, der den Menschen die Möglichkeit gibt, mit anderen Menschen zu kommunizieren: Lästern, tratschen, die Pfauenfeder spreizen, sehen und gesehen, angeben und bewundert werden. Und wer in der echten Welt mit seinen Mitmenschen Schwierigkeiten hat, dem hilft auch nicht, dass er mehr Apps auf seiner Schwanzverlängerung hat, als der Nachbar nebenan. Der Transfer von Erfahrungen von der einen in die andere Welt findet auch statt, wenn man sich diesen nicht wünscht - wie zum Beispiel die Krone des Narren, die einem vom böswilligen Volke aufgesetzt wird....

...und dann war ich ein paar Straßen weiter. Aus den Augen, aus dem Sinn - genießt die letzten Sommertage :)