Tuesday, November 26, 2013

Bringschuld und die Kunst einen Blog zu schreiben (1)

Letztes Wochenende hat mich ein Freund aus München besucht, ein Dozent für Kunst & Krempel, sprich: Er bringt Menschen bei, den Pinsel gerade zu halten. Eine brotlose Kunst, die einem nicht gedankt wird, aber er ist ein unbelehrbarer Romantiker. Wenn er wirklich Geld braucht, dann setzt er sich an den Rechner und verlangt Unsummen von Geld. Ah, der süße Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit - selbstverständlich hat sich mal wieder darüber ein lustige Diskussion entwickelt, die zu einer Bringschuld meinerseits geführt haben.

Im Verlauf der Diskussion habe ich mir nämlich auf meine Brust getrommelt und getönt, dass es kein Problem darstellt, eine Anleitung für das Verfassen von Blogs zu schreiben. Nun ja, wer angibt hat mehr vom Leben. Jetzt sitze ich da und raufe mir meine verbliebenen Haare auf dem Kopf, denn eigentlich bin ich mit dem Blog der Laune des Augenblickes und meinen Instinkten gefolgt. Da ist und war kein großer Plan. Aber keine Gefahr ist mir zu groß, wie der geneigte Leser weiß! Diese Bringschuld arbeite ich ab, auch wenn es vermutlich mehrere Teile werden.



Teil 1


Über was willst du schreiben?
Eine gute Frage. Es ist die Gretchen-Frage aller Blog-Schreiber, die gezwungen sind, ihre Brötchen mit dem geschriebenen Wort zu verdienen. Selbst bei einem Blog, der sich auf ein Gebiet wie zum Beispiel das gehobene Hupfdohlenwesen (Achtung: Lieblingswort!) spezialisiert hat, ist es schwierig ein Thema zu finden, dass potentielle Leser interessiert. Eine Methode, die sich bewährt hat: Redet mit den Menschen, kommuniziert mit euren Kunden und findet heraus, welches Thema gerade "heiß" ist. Was will die potentielle Leserschaft generell lesen und über was informiert werden? Aber auch: Was sollen Kunden über euer Unternehmen lernen? Kurz, Kommunikation mit der Außenwelt und den Menschen, die in eurem Unternehmen arbeiten, ist die Basis. Sobald man einmal damit anfängt, entsteht schnell eine Liste mit interessanten Themen. Füttert dabei auch ein klein wenig euren Egoismus: Sucht euch ein Thema dieser Liste aus, über dass ihr euch begeistern könnt. Zum Ersten geht das Schreiben viel einfacher von der Hand und zum Zweiten sollte man nicht das Leseverständnis des Kollektivs unterschätzen... diese können zwischen den Zeilen lesen und merken recht schnell den Unterschied zwischen einem Schreibsklaven des Unternehmens oder ob jemand auch hinter einer Sache steht. Wie gesagt: Prinzipiell nicht nötig, aber es macht den Job einfacher. 

Wer nicht liest, lebt nur ein Leben....
Nun, da man den ersten Schritt erfolgreich hinter sich gebracht hat und eine mehr oder weniger große Liste mit ein paar Themen hat, über die man schreiben kann, folgt der nächste Schritt: Recherche und Informationen sammeln. Meine bescheidene Meinung ist es, dass es kein unnützes Wissen gibt, denn es existiert nicht in einem luftleeren Raum. Man kann alles zu irgendeinem Zeitpunkt gebrauchen und oft tun sich fragwürdige Verbindungen zwischen Themen auf, die man zur allgemeinen Belustigung ausschlachten kann. Daher: Steckt eure Nase in Bücher oder Diskussionen in Foren, Videos, Filme und Radio.

Hört Menschen zu, redet mit ihnen und ihr werdet feststellen, dass viele von ihnen gerne ihr Wissen teilen. Man kann an keine drei Häuser vorbeigehen ohne das man Experten findet, die Bestens über die Murmelweltmeisterschaft, Schafe züchten oder den Bombenbau aus Haushaltsmitteln Bescheid wissen und wilde Geschichten darüber erzählen können. Zuhören, Vorurteile in die Tonne treten (kann man jederzeit wieder auspacken) und eine kindliche Neugier bewahren ist das Geheimnis.

Geschichten sind deshalb wichtig, weil diese Beiträge ungemein aufwerten können und Menschen einfach Geschichten lieben. Die ungewaschenen Massen der Arbeiterschaft werden eure Trinkgeldkasse reichlich füllen, wenn ihr nachweisen könnt, dass das Büro der Personalabteilung über einem alten Ritualplatz gebaut wurde, auf dem es üblich war, ein paar Jungfrauen für eine bessere Ernte zu opfern. Und es erklärt das erratische Verhalten des einen oder anderen Mitarbeiter aus dem Personalwesen bestens. Selbst wenn ihr das aufgrund von Empfindlichkeiten und Humorlosigkeit der Verantwortlichen im Sinne des Presserechts nicht verwerten dürft: An einem Lagerfeuer oder Bürofeier können solche Geschichten durchaus den Abend aufwerten. Also merken: Selbst wenn ihr das Telefonbuch von Tokyo als Lektüre bevorzugt... früher oder später werdet ihr das brauchen können.

So, dass mal als Beginn... wenn ich wieder Zeit habe, schreibe ich weiter ^^

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