Sunday, February 9, 2014

Elder Scrolls Online: Die Beta

Die erfreuliche Mitteilung des letzten Wochenendes: Ich habe eine Beta-Key für Elder Scrolls Online (ESO) bekommen und bin mal wieder mit Schwert und Schild bewaffnet durch Tamriel gestreift. Auf Schusters Rappen natürlich, denn Pferde sind im Low-Level Bereich noch nicht. Die Erwartungen waren relativ hoch, denn mit den Orginal-Spielen der Elder Scrolls Serie sind für mich viele gute Erinnerungen verbunden. Die Beta jedoch war ein Sack voll mit gemischter Erfahrungen, kurz: Elder Scrolls Online wird den einen oder anderen Spieler entäuschen. Da ich 'ne NDA "unterschrieben" habe, geize ich mit Details und gebe lediglich meine Eindrücke wieder - schnell, subjektiv und keiner höheren Wahrheit folgend.

Soviel zum Anfang: ESO ist kein schlechtes Spiel, da stimmt vieles. Die Grafik ist gut genug, alles ist vertont, die Musik stellenweise klasse und es ist vor allem so programmiert, dass auch bei Massenansammlungen von Spielern der Rechner nicht in Knie geht - das angekündigte PvP sagt danke. Es gab nur sehr wenige Bugs oder Schwierigkeiten mit dem Server, dass passt alles. Das User Interface ist für die Konsole optimiert, aber funktionabel und inzwischen kann der gewöhnliche PC Spieler damit leben, kein Thema. Man findet nur wenig, wo man verführt ist zu sagen: "Das ist grottenschlecht, in die Tonne damit!" Was letzten Endes Kritik auch schwierig macht, obwohl diese nötig ist.


Denn die rechte Begeisterung wollte nicht aufkommen, obwohl ich mit Sicherheit kein perfektes Spiel oder eine 1:1 Umsetzung von Skyrim erwartet habe. Dafür waren Morrowind, Oblivion und Skyrim generell von zu vielen merkwürdigen Design-Entscheidungen geprägt - auf diese ist verzichtet worden, den Neun Götter sei Dank! Was mir in der Beta vor allem gefehlt hat, ist die Atmosphäre, die Elder Scrolls immer ausgezeichnet hat. Auf so etwas kann man natürlich nur schwer den Finger legen oder beschreiben. Der Charme der Orginalserie besteht aus vielen kleinen Details, die zusammen das Gesamtbild prägen und obwohl die einzelnen Komponenten in Elder Scrolls Online wie Grafik, Audio, Skills und Quests allein betrachtet nicht schlecht sind, stimmt dort einfach das Zusammenspiel nicht.  Als Folge davon ist Elder Scrolls Online lediglich "Skyrim light", ohne dessen Herz und Seele. Was mich besonders in Bezug auf Atmosphäre ärgert: Die Quests in der Beta waren - obwohl mit guten Sprechern vertont - langweilig, die NPCs hatten keinen wirklichen Charakter und deren Texte wurden vermutlich von Lohnschreiber-Sklaven im Akkord in die Welt gesetzt. "Secret World" mag - zum Beispiel - nur ein "Nischen MMO" sein, aber was die Qualität der Hauptquests, das Erzählen von Geschichten und NPCs mit eigenem Charakter angeht, davon könnte sich Elder Scrolls Online eine Scheibe abschneiden.

ESO ist - zumindest in den unteren Level - ein typischer MMO Quest-Grinder. Quest annehmen, Pfeil folgen, Quest absolvieren, rinse&repeat. Die Durchschnittskost in Sachen Quests hat bei den meisten Spielern, mit denen ich darüber gesprochen habe, zu einer typischen Verhaltensweise aus einem Spiel mit 3 Buchstaben geführt: Im Eiltempo das Geseiere durchklicken. Ich habe nach 2 Stunden das Gleiche getan, denn boshaft gesagt: Durch eine Vollvertonung wird "Töte 10 Ratten und bringe mir ihre Schwänze" nicht zu einem besseren Quest oder interessanter.

Vor vielen Jahren hätte man mich mit ESO fangen können, aber inzwischen hat sich das MMO Genre weiter entwickelt und meine Vorstellungen von Spielspass auch. Meine subjektive Meinung (die manchen Fan aufstossen könnte): Die Entwickler haben einfach nicht die Eier gehabt, einen eigenen Weg zu gehen, etwas Einzigartiges zu schaffen. Und das ist ärgerlich, denn die IP und die Bereitschaft der Spieler sich darauf einzulassen, wäre vorhanden gewesen. Anstelle dessen sind diese den Weg des geringsten Widerstandes gegangen und haben ein "generic MMO" in die Welt gesetzt, das man - in Abwandlungen - zum Sau füttern auf dem Markt findet. Das Spiel hat alles, was sich so der durchschnittliche MMO Spieler auf die Wunschliste schreibt und genau das ist auch das Problem: Bisher "Durchschnittlich" und die Frage ist, ob sich in höheren Leveln daran etwas ändert. Kurz, uns erwartet der typische "gear grind", PvP oder einen neuen Charakter/Klasse zu spielen. Das ist schade für die IP, den Markt und die Spieler im Besonderen. Aber das sind die Eindrücke der Beta: Eventuell entwickelt sich das Spiel in höheren Leveln noch zu etwas eigenem - die Hoffnung bleibt.

2 comments:

  1. /sign
    ESO ist ein halbes Skyrim und ein halbes Standard MMO. Klar sie werden einiges Einnehmen durch den Vorverkauf, aber auf Dauer wird die Idee floppen.

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    1. Ein Flop liegt im Bereich des Möglichen, aber: Die Kommentare im Netz zur Beta könnten die Herren und Damen Entwickler dazu bewegen, ein paar Punkte im Spieldesign zu überdenken, auch wenn es vermutlich eine Zeit brauchen wird: Den Wunderpatch am Release Day gab es noch nie in der Geschichte der MMOs :)

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