Friday, September 19, 2014

Extant: Schwanger durch Sporen im Weltraum

WYSIWYG
Die Serie anzusehen war eine Verschwendung von Lebenszeit. Die Grundidee der Serie läßt sich wie folgt umschreiben: "Intelligente Sporen zeugen mit unfruchtbarer Hausfrau ein Kind". Coole Sache, holt das Popcorn und die Getränke! Weltraum-Trash vom Feinsten! B-Movie Abend! Aber ich sage euch: Lasst alle Hoffnung fahren. Die Serie schafft nicht den Sprung über die Hürde "So schlecht, dass es wieder gut ist". Es steckt eine Menge Geld in der Produktion drin und ist ansprechend produziert. Aber die hübschen Bilder und Effekte reichen leider nicht aus, die bittere Tatsache zu verdecken: Wieder wurde eine Science Fiction Serie in den Sand gesetzt. Eine miserable Geschichte, welche die Intelligenz der Zuschauer beleidigt, Schauspieler ohne Chemie, eine überforderte Hauptdarstellerin und einen Steven Spielberg Subplot, der mit Künstlicher Intelligenz zu tun hat, böarks. Halle Berry wurde zwar einmal mit einem Oskar für Leistungen in der Schauspielkunst bedacht, wird aber für Extant wohl mehrere goldenen Himbeeren ernten. Sie kann keine Serie über 12 Folgen tragen und dass wird von Folge zu Folge offensichtlicher. Um was dreht es sich eigentlich in "Extant"?

Es geht um einen Japaner, der in einem abgestürzten Asteroiden Gülle von Ausserirdischen findet, die ihn unsterblich macht, solange er diese regelmäßig einnimmt. Da der Vorrat zu Ende geht, und dieser nicht künstlich herzustellen ist, schickt der alte Mann Astronauten auf Solo-Missionen in eine Raumstation. Die Hoffnung: Mit den Herstellern einen Deal zu machen oder mehr von dem Zeug zu finden. Das kann man so stehen lassen, ergibt es doch eine gute Ausgangsbasis für allerlei bunte und wilde Geschichten. Nun, die Truppe um Steven Spielberg (Produzent) hat sich Folgendes ausgedacht:

Auf der Raumstation kommen intelligente Sporen zu Besuch, welche die Vorstellungskraft von uns Menschen perfekt manipulieren können. Ausserirdische können und dürfen das im Übrigen - ein Axiom in Science Fiction Serien! Die Sporen gaukeln Molly - unserer tapferen Hausfrau im All - einen gestorbenen Liebhaber vor, um einen Alien Hybriden zu erzeugen. Aha, Sex mit Toten - das kann nicht gut gehen. Aber sehet da, ein Wunder der Natur! Denn Molly ist eigentlich unfruchtbar und hat mit ihrem Mann, einem Wissenschaftler der Androiden bastelt, eine künstliche Intelligenz in einem Roboter als Ersatz für ein Kind adoptiert. Wolken des Dramas dräuen am Horizont! Bruderzwist, ich hör dich trappsen! Unfruchtbar, aber hochschwanger kommt Molly auf die Erde zurück: "Aber isch 'abe nischt gevögelt, isch schwör!". Hat sie wohl und daher operieren die Schergen des unsterblichen Japaners den Alien Fötus ungefragt aus Molly heraus, der aber seinem Brutkasten entkommt und mordend und manipulierend auf der Erdoberfläche herumzieht.

Wednesday, September 17, 2014

Modjadji oder der Freie Fall des Regens (3)


I'm not crazy - my reality is just different from yours.
Alice in Wonderland



Anmerkung: So, momentan der letzte Teil - mehr kommt nicht an die Öffentlichkeit von der Geschichte.... ab sofort kommt wieder Fragwürdiges zum Merkwürdigen in diesem Blog *kicher*



Das Kaninchenloch


"Die meisten Menschen zeichnen in ihren hübschen Köpfen eine Karte von der Welt, die sich im Laufe des Lebens mit vielen Details füllt. Aber diese Karte ist nicht die Welt, noch Wirklichkeit, eher der Versuch, diese zu vermeiden." Es ist schwer jemanden zu widersprechen, der gerade einen Sturm in einem Wasserglas erzeugt hat. Da ich nicht trinke und meine Finger von lustigen Pillen und Pilzen mit unausprechlichen Namen lasse, war ich erst einmal bereit mich darauf einzulassen.

"Ich scheue die Wirklichkeit? Der Tisch ist doch wirklich, oder?" Zur Bekräftigung klopfte ich auf den Tisch. "Er ist Teil der Realität, dass ist richtig" sagte die Regenkönigin, "aber..." Sie verdrehte die Augen und kippte den Rest des Espressos hinunter und arrangierte die Gläser und Tassen auf dem Tisch. Vorsichtig geworden, rückte ich ein wenig ab. Sie grinste breit: "Keine Panik, für heute gab es genug Zauberei und Blendwerk, um Ungläubige zu beeindrucken". Dann tauchte Sie den Finger in das Wasserglas und zog eine Linie aus Wasser quer hinter dem Arrangment. "Stell dir einen Blinden beim Zelten vor, der den Weg durch einen Wald zum Fluss sucht." Der Finger fuhr umkreiste elegant das Wasserglas, die Espressotasse und den Milchkaffe. Ein ausgesprochen hübscher Finger an einer hübschen Hand, wie mir auffiel. "Was er hört, ist das Rauschen des Wassers. Bald findet er einen Weg, wie er zum Fluss und wieder zurück zu seinem Zelt kommt, ohne dass er einen Baum berührt." Als ich einwand, dass es keinen Sinn macht als Blinder gegen Bäume zu laufen und dass das Beispiel aus dem 1. Semester eines fragwürdigen Universitätsstudiums ist, sprach sie ungerührt weiter: "Den Kopf hin und wieder gegen einen Baum zu schlagen, hilft oft mehr, als du denkst."

Saturday, September 6, 2014

Modjadji oder der Freie Fall des Regens (2)

Anmerkung: Teil 2, der eigentlich Teil 4 ist.... "Random" halt :)

 

 

Der Sturm im Wasserglas


Fragwürdig!
"Was ich suche?" fragte sie. "Den Weg nach Hause natürlich!" Obwohl die Stadt Charme hatte, befand sie mit einer lässigen Handbewegung, war es nicht wirklich ihre Heimat. Stadbewohner sind ein seltsames Volk, welches seine Zeit mit Wehklagen über Wind und Wetter verschwendet und entweder über einen zu langen Winter oder einen zu warmen Sommer lamentiert. Jahreszeiten in ihrer Heimat sind dagegen etwas, dem man Respekt entgegenbringt. Auch wenn die Spucke gefriert, bevor diese auf dem Boden landet, es würde niemand auf die Idee kommen, sich über Schnee und Kälte zu beschweren. "Du hast vergessen, dass das Essen in der Stadt grauenhaft und die Kinder schlecht erzogen sind" sagte ich mit einem verschmitzten Grinsen. Die Regenkönigin winkte ab, strich sich eine hartnäckige Haarsträhne hinter das Ohr und lehnte sich zurück. "Die Elemente sind nicht der Feind, sie geben unserer Existenz einen Sinn!"

Mir gefiel die Richtung nicht, in die sich das Gespräch entwickelte. Ich bin bereit eine Menge Mist in dieser Welt als gegeben hinzunehmen, bekomme aber nervöse Zuckungen, wenn Spinner und Esoteriker ihren geistigen Müll bei mir abladen. "Und Väterchen Frost hat dich das gelernt, als du auf seinen eisigen Knien geschaukelt bist?" fragte ich in einem sarkastischen Tonfall. "Frostbeulen stärken den Anstand und das tiefere Verständnis für Sauwetter?" Ich deutete mit dem Daumen lässig über meine Schulter Richtung Fenster, hinter dem immer noch der Regen zu sehen war. Sie lächelte, aber in diesem Lächeln war keine Spur von Freundlichkeit mehr. Ich wusste, dass ich eine unsichtbare Grenze überschritten hatte und das Schweigen, das folgte, machte mir das sehr wohl bewußt. Es war ein Schweigen von der Art, dass immer unangenehmer wurde, je länger es andauerte. Perfekt um Selbstzweifel und Schuldgefühle zu wecken. Unmissverständlich und klug. Eine höfliche Art und Weise mitzuteilen, dass man sich wie ein Arsch vor einem zivilisierten Menschen aufgeführt hat. Und natürlich wusste Sie, dass ich es wusste. Unangenehm.

Sie legte ihr Kinn in die aufgestützte Hand und sah mich lange an: Ein weiteres Schweigen, aber diesmal nicht, um mich abzustrafen, sondern weil sie eine Entscheidung zu treffen hatte - Wortlosigkeit kann sehr beredsam sein. Schließlich richtete sie sich auf und schob das halbleere Wasserglas zwischen uns....

Wednesday, September 3, 2014

Modjadji oder der Freie Fall des Regens

Graffiti in der Hintergasse zum Tannhäuser Tor
Die Frau, von der ich heute erzählen möchte, habe ich auf einem öffentlichen Platz an einem verregneten Sonntag kennengelernt. Kein harter Regen, aber beständig und hartnäckig darauf bedacht, alles mit Nässe zu überziehen. Das leise Fluchen der vorbei eilenden Menschen und deren hastigen Schritte bildeten den Rythmus zu einer uralten Melodie, die nur an solchen Tagen zu hören war. Musik, die in den Tiefen der Seele entsteht, mit flüchtige Noten, die sich nicht mit dem Verstand greifen lassen. Diese Melodie war es auch, die mich schließlich aus meinem Mittagsschlaf weckte und mich von einem Traum befreite, der sich um Vektorgleichungen handelte, die auf der Landkarte zu einer verborgenen Realität gezeichnet waren. Es war eine eigenartigen Stille im Raum, in der nur die Regentropfen zu hören waren, die frech und fordernd an das Fenster klopften. Und ein stilles Haus ist in der Tat seltsam! Auch wenn ihnen jemand etwas anderes erzählt, jedes Haus besitzt eine einzigartige Stimme: Das Knarren der Diele, zufalllende Türen oder das Ächzen der Dachbalken unter der Schneelast im Winter. Manche Häuser sind grimmig, andere von vergnügter Natur und wenn man ganz leise Nachts in seinem Bett liegt, dann hört man manchmal sogar Geschichten aus vergangenen Tagen.

Ich blickte etwas missmutig aus dem Fenster und war vom Drang in das nasse Grau des Nachmittages einzutauchen, überrascht. Ein Mann von Verstand sitzt so ein Wetter mit einem Buch auf dem ramponierten Sofa aus und spart sich die Spaziergänge für sonnige Tage auf. Zwischen Vernunft und Unvernunft hin und hergerissen gab ich schließlich auf, fischte eine Jacke aus dem Kleiderhaufen auf dem Boden und tauschte die Sicherheit meiner trockenen Wohnung gegen ein ungewisses und ungemütliches Draußen ein...



hier gehts weiter (mit einem späteren Teil)