Wednesday, May 13, 2015

Go man, go!


"Go man, go! Don't look back! Don't feel sorry for the things you've done"
Anonymus


Einer meiner bescheidenen Fähigkeiten ist es, Computer anderer Menschen einzurichten. Vielleicht sollte man sagen: Die Einstellungen in der unterschiedlichen Software so zu gestalten, dass es eine schmerzfreie Sache für den Anwender wird. Ein paar Kenntnisse über Browser, Windows, Office und ein paar Basics in Sachen Ubuntu. Und oft höre ich lobende Worte, wie gut ich mich mit dem Computer auskenne. Die Wahrheit ist: Ich habe keine Ahnung von Computern und habe es in langen und harten Jahren des Lernens gerade mal geschafft, dass ich eine Festplatte von einer Grafikarte unterscheiden kann. An guten Tagen finde ich den Einschaltknopf und von den schlechten Tagen erzähle ich lieber nichts.

Wie ich auf das Thema komme? Falsche Reue. In meinen jungen Jahren stand ich vor der Entscheidung mein knappes Geld in Computer oder Musikinstrumente aka Gitarre/Verstärker zu investieren. Nerd mit Brille oder strahlender Held auf den Bühnen dieser Welt. Ratet mal, für was ich mich entschieden habe: Der Weg des Dilettanten in Sachen Musik. Was zum einen ein Riesenspass war, und zum anderen den Verlust meiner Jungfräulichkeit zur Folge hatte. Hach, die Jugend! Sinnlos in ihrem Treiben und sich der Zukunft nicht bewusst!

Aber nehmen wir einmal an, dass ich mich für den Computer, die Jungfräulichkeit, den Weg des Programmierens, Systemadmins und IT-Burschens entschieden hätte. Keine Unmöglichkeit, ich hätte ein Händchen für Zahlen- und Buchstabensalat in logischen Schleifen des Wahnsinns gehabt. Ich hätte etwas gelernt, dass mir einen guten Job, Vermögen und eine Frau (welches letzteres ausgibt), einbringt. Also habe ich die falsche Entscheidung getroffen? Die finanzielle Sicherheit gegen eine brotlose Kunst eingetauscht?

Auch wenn es manchmal zwickt und der Gedanke "Hätte ich bloß..." auftaucht, möchte ich nichts von den Sessions in Übungsräumen, grauenhaften Auftritten und kreischenden Mädels (Lüge! Da waren keine! Der Setzer!) missen. Am Ende des Lebens sind Erinnerungen dieser Art wichtiger, als ein paar hundert Kröten mehr auf dem Konto - was meine persönliche Meinung ist. Ihre Meinung kann und darf eine andere sein!

In diesem Zusammenhang finde ich es beruhigend, dass kluge Menschen wie Joseph Weizenbaum (Informatiker und Gesellschaftskritiker) das sogenannte "Wissen" um das Gerät Computer als überschätzt einstufen. Der Knabe hat in einem Interview schon vor 20 Jahren gesagt, dass der Computer als solches in Geräte wie Kameras, den Kühlschrank, sprechende Vibratoren oder das Automobil verschwinden wird. Seiner Meinung nach ist Kindern in Schulen Programmiersprachen wie Basic beizubringen.... Unfug.

Das kann ich selber gut nachvollziehen, denn auch wenn wir täglich vor dem Monitor sitzen, kennen wir uns mit Computer nur relativ rudimentär aus. Und das müssen wir auch nicht. Die meisten Autofahrer können weder das Auto reparieren, noch eines zusammenbauen oder die Wirkungsweise eines Motors berechnen. Was wir lernen ist, wie man das Auto fährt, die eine oder andere Software bedient und wo der besagte Einschaltknopf am Rechner ist. 

Wenn ich jetzt noch lernen würde, wie man richtig Gitarre spielt... das Leben wäre ein Traum, oder? 

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