Saturday, August 15, 2015

Dark Matter (SF 2015): Ächz, Stöhn, Cheese

"Lasciate ogni speranza, voi ch'entrate!"
Dante Alighieri

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Hupfdohlen in billigen Kulissen
Von den großen Dichtern wird berichtet, dass es ihnen schwergefallen ist, einem Schauspiel mit Worten gerecht zu werden. Bei "Dark Matter" stellt sich diese Schwierigkeit nicht, denn es ist ein Machwerk, dass es sich nicht anzusehen lohnt. Natürlich ist das meine komplett subjektive Sicht, die keinen Anspruch auf eine objektive Wahrheit erhebt. Aber ich empfehle Fans von dieser Serie, sich an dieser Stelle von der Rezension abzuwenden und anderen Dingen zu widmen. An die interessierten Leser, die noch bleiben: Meiner persönlichen Meinung nach wurde wieder einmal ein Budget für eine Science Fiction Serie sinnlos verbraten und das ärgert mich so, dass ich wieder die Tasten für einen Beitrag bemühe. Nun - gibt es die kleine Chance auf Kultstatus, weil die Serie so schlecht ist, dass es schon wieder gut ist?

Das trifft auf "Dark Matter" leider auch nicht zu, denn die Serie ist nach 8 Folgen einfach nur schlecht. Drittklassige Schauspieler der Kreisliga Süd geben hölzern Sätze von sich, die CGI ist mau und die Geschichten schon tausendmal erzählt. Ich weiß nicht wer das Script gelesen hat und sein OK für die Umsetzung gegeben hat, aber vermutlich war die Hoffnung die Mutter des Projektes. Die Schreiber sind gestandene Veteranen des gehobenen SF Cheese und haben schon in Stargate SG-1 ihr Unwesen getrieben - und vermutlich dort ihr kreatives Pulver verschossen. Zumindest wäre die Ausgangslage wirklich eine gute Basis für viele Geschichten: In einem Raumschiff, dessen Ladung aus Waffen besteht, wachen sechs Menschen auf, die sich weder an ihre Namen oder ihre Vergangenheit erinnern können. Lediglich die Reste einer Datei in einer der gelöschten Datenbanken des Schiffes gibt ein paar Details aus deren Vergangenheit preis: Es sind alles gesuchte Lumpen, Brandstifter, Gauner, Verbrecher und Mörder.

Was hätte man alles daraus machen können! Aber schon mit dem Erwachen der Crew und der ersten Erkundung des Raumschiffes wird klar, dass die Serie ein Griff ins Klo ist. Die Besetzung der Rollen ist darauf ausgelegt, eine möglichst breite Masse an diversen Ethnien anzusprechen. Was an sich nicht verwerflich ist, da es den Produzenten zugestanden werden muss, möglichst viel Kohle mit der Serie zu verdienen. Verwerflich ist es jedoch, daraus eine Sammlung der dümmsten und übelsten Stereotypen zu machen, die man zur Zeit in der amerikanischen TV-Landschaft finden kann: Der gutmütige Schwarze, ein mit Schwerter fuchtelnder Asiate, ein jugendliche Göre als technisches Genie, der gut aussehende junge Kaukase als "love interest" der taffen "Boss" Frau mit chinesischen Einschlag, sowie ein schießwütiger Waffennarr und ein weiblicher Androide, der komisch spricht und versucht menschlich zu sein, kurz: Die Archetypen des Grauens, uninteressant und mit einem deutlichen Mangel ausgestattet, was die Abteilung Charisma und Witz angeht.

Dass man von den Drehbuchschreibern nicht allzuviel Hilfe erwarten kann, merkt man spätestens bei dem "orginellen" Plotstrang von den anständigen, hart arbeitenden Kolonisten, die sich gegen ein böses übermächtiges Unternehmen wehren müssen. Hatten wir noch nie, oder? Und nein, es gibt keine Überraschung: Die Bande an Mördern und Brandstifter verwandelt sich dank des Gedächtnisverlustes in einen Haufen von "Goody Two-shoes", die jeglichen Gewinn in den Wind schießen, alle Waffen den armen Kolonisten überlassen und selbstverständlich für den verlausten Haufen an Planetenbewohner ihr Leben riskieren. So eine Geschichte aufzusetzen ist Arbeitsverweigerung in Sachen Kreativität, die nicht besser mit steigender Anzahl der Folgen wird.  Man bekommt einen Aufguss an allzu bekannten vorhersehbarer Geschichten und Plot Elementen vor die Füße geworfen.

Das alles zusammen mit den Irrglauben, dass ein paar schäbige Raumschiffkulissen und Effekte aus einer müden Action Serie "Science Fiction" machen, gewinnt nicht mein Herz, dass sich eigentlich für SF Cheese begeistern kann: Raumschiffe, wild gewordene Roboter, geheimnisvolle Aliens, Technik ausser Rand und Band, abgefahrene Philosophien und rostige Raumstationen. Zuschauer, die Stargate SG-1 und Action Szenen in den kanadischen Wälder geliebt haben, werden hier vermutlich ein Zuhause finden, mir aber stellen sich die Zehennägel auf.

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